Vor knapp 17 Monaten sind wir umgezogen.
So kommt es mir nicht vor, denn ich fühle mich dort so Zuhause und angekommen, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkommt. Nicht nur ich fühle mich wohl, Herr Plüsch ist dort auch viel glücklicher und ausgeglichener.
Nach unseren ersten neun Monaten im Offenstall, die für das Pferd ja etwas mehr schmerzhaft waren, als für mich, hat das Moppelpony seit knapp acht Monaten ein Dach über dem Kopf.
Erst in einer Außenbox und dann haben wir eine schöne Innenbox bekommen. Warum mich das freut, dass mein Pony von der frischen Luft in eine Box gezogen ist, in die nicht die Sonne scheint? In einer Innenbox kommen meiner Meinung nach nicht so viele Viecher die ihn wegen seines Ekzems ärgern könnten und auch keine direkte Sonne, so dass die Maske auch mal in der Box ab kann.
Jedes andere Pferd hätte ich im Offenstall gelassen, aber nicht den Herrn. Vielen mögen vielleicht denken, dass ich ihn irgendwie vermenschlichen könnte, weil ich gerne für ihn möchte, dass er die Maske auch mal abbekommt und nicht über Wochen einen offenen Mähnenkamm und eine aufgeschubberte Schweifrübe hat, ABER auch wenn seine Masken unter dem Spiel mit seinen Kumpels leiden und ich einmal im Monat eine Neue kaufen muss und öfter als mir lieb ist, seine Ekzemerdecke flicken muss, er fühlt sich wohl.
Er hat Spaß mit seinen Kumpels, ist nicht so fett wie letztes Jahr um diese Zeit, denn da sah er nach 24 Stunden Weide eher nach schwangerer Walkuh aus, als nach ein Isländer und, was das Wichtigste ist, er hatte bis jetzt noch keine blutige Stelle gehabt. Weder am Schweif noch am Mähnenkamm. Nichts ist dick oder deutet darauf hin, dass er sich unangenehm scheuern muss.
Natürlich fehlen ihm durch die intensivere Fellpflege ein paar Haare, aber er sieht nicht so kahl aus wie letztes Jahr. Ich freu mich jedenfalls für Plüsch und sehe keinen Anlass seine Wohnsituation zu verändern.
Bei mir ist es ähnlich. Ich habe im Offenstall wahre Freunde gefunden, die ich nicht mehr missen möchte und hatte, ehrlich gesagt, etwas Bammel davor in eine Box zu ziehen, denn vom Hörensagen erfährt man ja allerhand über Stallgemeinschaften. Am Stall sind auch bestimmt öfter Leute Vorort als im Offenstall.
Was soll ich sagen? Ja, wir sind unterschiedlich. Einige wollen nur ihre Runden im Gelände drehen, andere sind immer auf dem Platz oder in der Halle zu finden und wieder andere gehen mit ihren Pferden auf Spring- oder/und Dressurturniere, ABER es ist dort nicht so wie man es häufig liest oder hört.
Wir verstehen uns. Wir haben spaß zusammen und wenn jemand mal Hilfe braucht, dann wird sich immer jemand finden, der einfach so hilft. Was ich ganz super niedlich finde ist das mitfiebern unter uns. Egal ob jemand aufs Turnier geht und aufgeregt ist, es wird ihm gut zugesprochen und die Daumen gedrückt. Wenn jemand sich darüber freut, dass das Pferd nach Jahren die Angst vor dem Wasserschlauch verliert und es dann komplett abgespritzt dort steht, auch dann freut man sich mit, denn uns vereint die Liebe zu den Fellnasen. Wenn jemand nach einen Sturz wieder aufs Pferd steigt und wieder Fortschritte macht, auch dann freuen wir uns zusammen.
Ich gebe es gerne zu, ich bin eigentlich ein Mensch, der wenige Menschen gleich ins Herz schließt. Natürlich bin ich höflich und sage guten Tag und guten Weg, Bitte und Danke, aber mehr wird es nicht. Ich möchte die Situation dann auch schnellstmöglich verlassen, möchte mit dieser Person nix weiter zu tun haben und in fast jeder Truppe gibt es mindestens eine Person die mir so auf die Nüsse geht, dass ich gerne und viel Abstand bewahre.
In dieser Stallgemeinschaft gibt es aber bis jetzt nicht eine Person bei der es mir so geht. Mit manchen habe ich mehr zu tun und rede dadurch auch mehr mit ihnen, mit den anderen kann man sich aber auch sehr nett unterhalten.
Natürlich haben wir alle unterschiedliche Ansichten für die Pferdewelt. Dann bin ich halt diejenige die mit Wattebausch bewaffnet ihr Pferd zu Dingen bringt, die ich niemals für möglich gehalten habe, aber das stört mich nicht.
Die anderen tolerieren es und somit haben wir dort doch ein recht harmonisches miteinander, zumindest aus meiner Sicht, denn das ist die einzige, die ich kenne. Und diese Gefühl von Harmonie soll schon was heißen, wenn ca. 25 Weiber auf einander treffen 😉
Ich fühle mich super wohl und bin immer wieder glücklich, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Nicht nur glücklich für mich, sondern auch glücklich für Plüsch. Wir haben schon so viele tolle neue Sachen gelernt und ausprobiert und immer wieder ruft mir das ins Gedächtnis, was ich doch für ein super tolles Pony habe.
Kennt ihr dieses Gefühl von Zuhause sein?