Ja, schon wieder. Ich hätte es wirklich gerne anders gehabt, aber es geht nicht und ich habe mir darüber auch sehr lange den Kopf zerbrochen. Als wir am Anfang des Jahres von der Box in den Offenstall gezogen sind, war alles gut. Es hat mit der Maske geklappt, er hatte auch schnell Freunde gefunden und auch ich habe mich dort super wohl gefühlt.
Der richtige Weg, für den Moment
Dass das Tier vom Regen nass geworden ist und wir „nur“ Bodenarbeit machen konnten, hat mich nicht gestört. Die 24 Stunden Heu haben seinem Bauch auch nicht geschadet. Er ist immer schlanker geworden, aber nicht abgemagert.
Ich habe super liebe Menschen kennengelernt, die ich wirklich nicht mehr missen möchte, denn sie inspirieren mich und man kann sich so super klasse mit ihnen austauschen, ich hätte nicht gedacht, dass ich auf unserem neuen Reiseweg so jemanden und vor allem so viele, finden würde.
All-you-can-eat
Dann kam für das Pony 24 Stunden Weide dazu. All-you-can-eat für ein Tier was das Gras nur anschauen muss, um 20 Kilo mehr drauf zu haben.
Keine gute Idee, aber um dies zu erkennen, musste ich es erst ausprobieren. Ausprobieren, das ist für dieses Jahr und auch für die Zukunft das Motto. Wir haben in der Zeit nach dem Umzug sehr viel ausprobiert, obwohl ich vorher nicht daran gedacht hätte, dass es klappt, aber dazu in anderen Beiträgen.
Das überschüssige Gras hat seine Wirkung gezeigt. Aufgebläht und mit Fett am Körper schiebt sich das Pony über die Weide. Das ist nicht schön und gar nicht gut für das Tier, aber es war nicht zu ändern, ohne einen Umzug.
Dieses 24 Stunden draußen taten auch seinem Ekzemen absolut nicht gut. Offene Stellen, Schmerzen beim Biegen und Stellen, somit bekommt man das Tier natürlich auch nicht schlanker, denn Spazierengehen ist ein tolle Beschäftigung, nur hätte ich dann zum Fundepurzeln bestimmt 20 Kilometer am Stück hinlegen müssen und dafür bin ich einfach zu faul.
Was macht man also?
Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich meinem Pony ein schöneres Leben bereiten kann. Dem soll es ja gut gehen. Das Ekzemen war vorher zwar vorhanden, aber mit der Decke sehr gut in den Griff zu bekommen. Jetzt half nichts mehr. Keine Decke, keine Lotion oder Spray oder sonst etwas. Es war wohl von allem etwas zu viel und das möchte ich nicht noch einen Sommer erleben. Somit musste ich wohl oder übel eine Box suchen.
Richtig gelesen.
Ich böse, böse Besitzerin sperre das arme Lauftier, welches über die Hälfte des Tages mit Bewegung und Fressen verbringt, in einen Kasten.
Ich bin mir sicher, dass es für Herrn Plüsch das Beste ist. Fett und Ekzemen sind für kein Pferd schön und ich muss es nicht auch noch fördern mit dem Hintergedanken, dass er dann ja wenigsten 24 Stunden Auslauf hat und immer mit seinen Freunden spielen kann. Nein. Das wäre falsch in meinen Augen und somit habe ich mich auf die Suche gemacht.
Natürlich ist eine Box teuerer als der Offenstall, aber das soll uns nicht aufhalten. Wenn es das für das Pony sein muss, dann ist das so. Es war mir bewusst als ich die Verantwortung für ihn übernommen habe.
Es sollte aber, ein paar Kriterien erfüllen. Keine 24 Stunden Box. Die Pferde sollen mindestens 6 Stunden draußen sein. Es sollen keine kleinen Boxen sein, der Herr soll schon Platz haben, sonst könnte ich ihn auch in den Vorgarten stellen.
Regelmäßiges misten, täglich Heu egal ob Sommer oder Winter und das nicht nur drei Halme, sondern schon dem Pony angemessen.
Toll wäre es, wenn das Pony raus und reingebracht wird, weil ich das leider nicht so schaffe und mich innerhalb der paar Monate sehr gut daran gewöhnt habe, nicht mehr zu arbeiten. Also ich hab da kein Problem mit anzupacken, aber ich möchte keine festen Tage haben um wieder zu umflexibel zu sein wie noch vor ein paar Monaten. Ich möchte niemanden für irgendetwas Rechenschaft ablegen.
Ein Plätzchen zum Arbeiten wäre super und ein tolles Geländer sollte auch in der Nähe sein.
Das sind keine großen Ansprüche denkst du jetzt? Stimmt, eigentlich sollten sie selbstverständlich sein, aber sind sie nicht.
Man bezahlt hier in der Region zwischen 200 und 450 Euro pro Box. Und hier ist es nicht so, dass je höher die Boxenmiete ist, auch der Servicegrad steigt, eher sinkt er und man muss für alles extra bezahlen. Die edlen Rösser kommen nicht auf die Wiese, Heu bekommen sie zum anschauen und nicht zum Essen und gemistet wird einmal im Monat mit dem Trecker. Nein, so soll er nicht wohnen.
Warum in die Ferne schweifen?
So hab ich einfach mal in dem Stall gefragt, zu dem der Offenstall gehört. Das war vor zwei Monaten. Da war die Gnitzen-Saison in ihrer letzten Hochphase, schlimmer konnte es nicht werden.
Somit habe ich gewartet und gewartet und gewartet. Heute kam dann die tolle Nachricht, dass wir umziehen können.
All meine Punkte werden erfüllt. Gegen 8 Uhr kommen die Pferd raus und gegen 16/17 Uhr werden sie wieder reingeholt. 365 Tage im Jahr. Egal bei welchem Wetter. Sie werden raus- und wieder reingebracht gegen einen wirklich kleinen Beitrag. Es wird mindestens einmal in der Woche gemistet, in der Regel jeden zweiten Tag, wenn mir das zu wenig ist, kann ich mir die Forke selbst schnappen.
Es gibt jeden Morgen und Abend Heu. Finde ich die Ration zu klein, kann ich was drauf packen.
Was ich aber wirklich am wunderbarsten finde ist, dass wir nicht soweit von den Menschen und Pferde entfernt sind, die wir zu schätzen gelernt haben. Da ich den Reitplatz am Offenstall sehr toll finde, bin ich da auch in Zukunft oft zu finden. Ich kann immer noch Ausritte mit ihnen unternehmen und kurz rüber reiten oder fahren und einen Klönschnack halten.
Hach, das wird großartig.
So, und nun warte ich auf die Steine, welche fliegen könnten, weil ich mein Pferd wieder einsperre, aber ich bin einfach der Meinung, dass jedes Pferd individuell ist und wenn diese Art des Offenstalls nichts für ihn ist, dann muss ich eine andere Lösung finden.
Dies ist für uns in meinen Augen die beste Möglichkeit und darum geht es. Das Beste für das Pony zu suchen und zu finden, mit dem ich auch leben kann.
Ich bin super gespannt wie es im nächsten Sommer wird, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe und es ihm damit besser geht.
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