Eine neue Stunde und Hausaufgaben gab es diesmal auch, obwohl schon jede Übung die neu ist, eine Hausaufgabe für mich ist, da alles aufeinander aufbaut und ich das erstmal lernen muss. Falls ich es noch nicht angemerkt habe oder Du es noch nicht wusstest, Adriana unterrichtet nach den, sagen wir mal, Grundsätzen von Bent Branderup. Somit gibt es ein System welches zu erlernen und zu verfolgen ist. Es hat viel mit natürlichen Bewegungsabläufen, Biomechanik und der Reitweise der alten Reitmeister zu tun. Sehr interessant.
Der Anfang von allem
Jedes Arbeiten vom Boden aus, wird mit folgenden Übungen angefangen. Diese Übung kann man im Stall machen, wenn man den Rest draußen in der freien Wildbahn weiter arbeiten möchte. Sollte man so einen Luxus wie eine Halle haben, dann kann man auch dort beginnen.
Gestartet wird wieder mit der Übung fürs Genick. Den Pferdekopf auf Buggelenkt bringen und nach rechts und links biegen. Je öfter wir das machen, also in Tagen gerechnet, desto besser geht es auf beiden Seiten. Da es eine biegende Übung ist, zieht es dem Herren natürlich auf der schlechten Seite mehr als auf der guten.
Danach folgt das Wippen. Auch hier kommt es ganz auf die Seite an, aber ich kann schon einen Unterschied zu den ersten Malen feststellen. Er traut sich mehr Last auf dem rechten Hinterbein aufzunehmen. Das ist schon ein großer Fortschritt, von dem ich nicht dachte, dass er so schnell kommt.
Die Baustellen öffnen sich
Nur mit einem lockeren Poony kann man arbeiten und so bekam der Herr eine schöne Halsmassage, natürlich im, jetzt schon üblichen, Kreis gehend. Dabei musste ich meine Position verändern um besser an den Hals zu kommen und da tat sich die nächste Baustelle auf. Immer wenn eine geschlossen wird, geht irgendwo eine auf, aber nur so kommt man irgendwann zu einem Ziel, in dem man sich immer wieder verbessert.
So lässt der gute Herr mich nicht an seine Schulter zurück fallen. Sobald ich dort hin möchte, dreht er sich ein oder weicht vor mir. Er versucht immer in den ursprüngliche Position, mit dem Kopf neben oder hinter mir zu kommen, obwohl ich dies nie explizit gefordert habe.
Gut, ich habe meine Führungsposition auch nicht geändert so wie jetzt, außer wenn ich mal am langen Zügel arbeiten wollte. Hat meistens nicht geklappt, weil wir uns im Kreis drehten oder er gar nicht los gehen wollte, so habe ich es einfach irgendwann gelassen, weil ich mir keinen Reim darauf machen konnte.
Nun habe ich gelernt – also bildlich gesprochen -, dass er sich etwas alleine und verloren da vorne fühlt und ich Geduld, Ruhe und Überredungskunst benötige, damit ich im gehen meine Positionen am Pferd ändern kann.
Nach der Massagerunde ist vor dem Schulter herein
Weiter ging es mit Schulter herein auf beiden Händen. Rechts müssen wir noch üben, aber es wird immer besser.
Herr Plüsch möchte diese Übung auf der rechten Hand sehr schnell hinter sich bringen, weil er seinem Bein nicht traut, daher schiebt er und lässt sich nicht führen und biegen. Aber ich bin wirklich guter Dinge, dass auch dies in naher Zukunft kein Problem sein wird, denn bis jetzt hat er alles was wir gelernt haben, immer schnell umgesetzt, manchmal auch zu schnell, frei nach dem Motto:“Ach, jetzt komm schon Frauchen, ich weiß, ich weiß. Jetzt kommt das!“
Ich muss ganz klar an meiner Hand arbeiten, denn diese ist wie beim Pferd, auf der einen Seite sehr weich und auf der anderen Seite, wenn er schiebt meistens fest.
Meine Feuerprobe
Es gibt etwas, vor dem ich schon immer angst hatte. Mir ist es egal ob das Pferd unter mir buckelt oder durchgeht. Ich bin da in den Situationen relativ ruhig, aber, ich kann meinen Urinstinkt des Aufweichens nicht einfach so ausschalten, wenn ein Pferd während ich an der Hinterhand stehe, das Hinterbein hebt, ich muss dann einfach ausweichen und zurück weichen.
Ja, ich weiß, es ist falsch zu weichen, aber ich habe einfach keine Lust eine geballert zu bekommen. Nun, dass sah Adriana etwas anders und bevor ich meinen Körper in Sicherheit bringen konnte, wurde mir schon ins Gewissen geredet, dass ich genau da stehen bleiben soll. Erst schoss mir ehrlich gesagt durch den Kopf, dass sie verrückt ist, aber ich will lernen und so gehört auch vertrauen dazu und da ich mir sehr sicher bin, dass Adriana weiß was sie da tut und mein Pferd besser lesen kann als ich, bin ich dort stehen geblieben.
Aber irgendwie habe ich gerade vergessen zu erwähnen was wir gemacht haben. Ich kann das Pferd ganz gut von hinten aufzäumen *hust*
Ich sollte mein Pony longieren, also nicht so im üblichen Sinne, sondern ihn einfach auf Abstand um mich herum lenken. Das ist für viele Pferde kein Problem, für uns aber schon, denn schon lange ist er nicht mehr an einer Leine um mich herum gelaufen sondern immer ohne Longe im Round Pen, da ging ganz gut, aber so mit Leine haben wir ein kleines Problem. Nun war die Aufgabe also das Pony zu longieren.
Ein Desaster mit sehr lehrreichen Ausgang
Natürlich ist er nicht von meiner Seite gewichen und wenn ich kurz mit der Gerte getrieben habe, ist er wie ein sturer Esel stehen geblieben, so das Bild für die Außenstehenden und die haben sich bestimmt gedacht:“Dem Gaul muss man mal ordentlich eine auf den Arsch geben und dann geht der schon von alleine!“
Ich will solche Sätze einfach nicht mehr hören oder Menschen an der Stirn ablesen.
Ich machte das jetzt auf diese Art die ich gelernt habe und ich muss wirklich sagen, dass es einfacher ist als ich je gedacht habe. Ja, das ist so manchmal ein Problem. Ich denke zu viel 😉 Manche Menschen haben das schon sehr gut erkannt, ne meine Ehefrau 😉
Also, jedenfalls stand das Pony auf der Wiese und wollte lieber fressen als mit mir zu kooperieren. Somit musste ich ihn weiter treiben. Leichtes und nerviges vibrieren mit der Gerte am Hinterbein sollte ihn weiter treiben. Hat auch geklappt, nachdem er sein Hinterbein angewinkelt und ausgetreten hat.
Ich verstehe jetzt das große WARUM und natürlich habe ich noch Respekt vor den Hufen meines Pferdes, aber ich zucke wirklich nicht mehr soooo zurück, denn er will mich gar nicht treffen. Er muss eine Energie loswerden die ich fordere, die er aber nicht ins vorwärtsgehen steckt, sondern eben diesen Ausweg sucht, weil er nicht weichen möchte.
Die Hausaufgabe
Wie Du unschwer erkennen kannst, sind meine Hausaufgaben:
– leichter in der rechten Hand werden
– Führungsposition beim Kreise laufen nach hinten verändern
– Longieren am Strick – Gangart egal – dabei weiter auf höhe der Hinterhand stehen/gehen
Wir üben fleißig weiter und wenn die nächste Stunde abgeschlossen ist, dann werde ich Dir davon natürlich wieder berichten.
Falls Du fragen zu etwas hast, kannst Du gerne diese in den Kommentaren stellen oder auch mir eine Mail schreiben.