Bei der Pferdeflüsterei habe ich eine wunderbare Geschichte gelesen, die ich gerne mit Dir teilen möchte, aber durch die ersten Zeilen der Geschichte, bin ich etwas an mich selbst erinnert worden, so dass ich einfach meine, nein, eigentlich unsere Geschichte, aufschreiben wollte. Die Geschichte von Herrn Plüsch und mir.
Eine Liebe entsteht
Als ich mit 12 Jahren anfing zu reiten oder eher mich von Pferden tragen zu lassen, war dies etwas in dem ich voll aufging. Ich hätte vieles dafür getan, diese weichen Nasen zu streicheln und das Höchste war für mich, auf ihrem Rücken zu sitzen. Eine Idee reifte mit jedem Pferd was ich kennenlernte weiter heran. Ein eigenes Pferd. Natürlich, welcher Reiter wünscht sich das nicht? Aber es sollte noch länger dauern bis ich diesen Wunsch erfüllt bekommen sollte, denn so ein Fellmonster ist nicht günstig, aber es tut der Seele gut. Nur woher nehmen wenn nicht stehlen, denn ohne Unterstützung kann man sich dies während der Schulzeit nicht leisten.
Wie soll es sein?
Das erste eigene Pferd. Wenn man so Hirngespinste entstehen lässt, dann kommen da ja die tollsten Sachen raus. Ich wollte einen Rappen. Am besten einen Wallach, denn Stuten sind nicht so mein Ding. Stockmaß 1,80 m, ich bin ja nicht so klein, da kann es ruhig etwas größer sein. Dressur muss er mögen, denn ich möchte etwas weiter kommen. Nein, keine Turniere. Ich kann es nicht gut leiden wenn mir viele Leute beim Reiten zuschauen. Ich möchte nur lernen. Natürlich wünscht man sich von seinem eigenen ersten Pferd, dass es gesund und munter ist und es solle auf gar keinen Fall ein Schimmel oder Fuchs sein.
Wie Du mittlerweile wissen solltest, ist es bis auf den Wallach nichts geworden, aber ganz ehrlich? Es macht nichts. Ich liebe diesen kleinen, kranken, nicht Dressur mögenden Fuchs, denn er hat etwas was ein Großpferd nicht hat. Einen vierten Gang und für seine Größe hat er ein riesiges Herz was wahrscheinlich nur mir gehört, so wie er sich verhält.
Wie ist er zu meinem Seelenpferd geworden?
Merkwürdigerweise kenne ich mein Pony schon seit seiner Geburt.
Ich habe seine guten und schlechten Zeiten miterlebt. Ich habe gesehen wie er hoch gelobt und fallen gelassen wurde, bis ich im Sommer 2008 mich dazu entschieden habe, mich um ihn zu kümmern.
Am Anfang sagte ich mir immer wieder, dass ich ihn nur putzen und mit ihm spazieren gehen werde, damit er einfach etwas Aufmerksamkeit bekommt. Nachdem das mit uns ganz gut klappte, habe ich angefangen ihn zu longieren, aber mehr wollte ich nicht. Ich wollte ihm eine Aufgabe geben. Mit 9 Jahren kann er da ja nicht einfach rumstehen und arbeitswillig war er schon immer.
Ja, wie das immer so ist, nach dem longieren kommt dann die Frage, würde er mich auch aufsteigen lassen? Ja würde er und so hatte ich ein neues Pflegepferd. Ich möchte kurz Anmerken, dass ich mich auch weiter um ihn gekümmert hätte, hätte er mich nicht aufsteigen lassen.
So arbeiteten wir zusammen und besuchten mit der Ehefrau und ihrem Pferd einen Kurs zum Kentauros-System.
Die Fragen die sie mir an diesem Wochenende stellte, kamen mir merkwürdig vor. Wirklich merkwürdig. Es waren keine alltäglichen Fragen, es waren fragen zu einem eigenen Pferd. Einem eigenen Pferd, das ich nicht besaß. Aber ich habe mir dabei absolut nichts gedacht. Erst im Nachhinein ist der Groschen gefallen.
Das erste eigene Pferd
Am 08.12.2008 war es so weit. Ich bekam mein Pony geschenkt. Auch wenn er nicht die Größe, die Farbe oder sonst etwas von dem hatte, was ich mir immer als Traumpferd gewünscht habe, er ist ein Traumpferd.
Nicht für jeden, aber das muss ja nicht sein, es reicht, wenn er es für mich ist. Es ist mir egal, dass er seine Maske tragen muss. Auch habe ich kein Problem mit seinem Ekzem. Dann zieh ich halt vor dem Reiten die Decke ab und danach wieder auf. Es gibt Schlimmeres.
Wir haben viel gelernt. Haben uns zusammen gerauft, waren unterschiedlicher Meinung. Haben das Gefühl von Freiheit gespürt. Wir haben zusammen einfach sehr viel erlebt.
Das Leben ist kein Ponyhof
Leider, wirklich leider, gab es auf der Arbeit ein neues Projekt. Neue Projekte heißen Arbeit. Viel Arbeit und so litt Herr Plüsch sehr darunter. Ich war gestresst und einfach nur glücklich wenn ich Zuhause war und meine Ruhe hatte. Der Stalldienst wurde kurz und knapp vollzogen und dann ging es wieder auf’s Sofa. Wenn ich dann mal etwas mit dem Pony anstellte, war ich gestresst und wurde schnell ungerecht, was er sich natürlich auch nicht bieten lassen hat. So wurden wir zu einem schlechte Laune Teufelskreis und es machte keinen Sinn.
Das Projekt pendelt sich langsam ein, es kam wieder mehr Zeit. Der Stress wurde weniger, aber wir kamen aus unserem Kreis einfach nicht raus. Das Vertrauen hatte ich mir verspielt, so musste ich von neuem anfangen.
Herr Wuff zieht ein
Wo wieder mehr Zeit war, haben wir uns einen Herzenswunsch erfüllt. Herr Wuff zog bei uns ein. Natürlich muss in das junge unerzogene Bürschchen auch erst einmal wieder Zeit investiert werden, die Herrn Plüsch gestrichen wurde. Im Nachhinein, ich will beide Tiere absolut nicht missen, habe ich ein wirklich schlechtes Gewissen gegenüber dem Pony, nur hat es das auch nicht besser gemacht.
Wir landeten, nach anfänglichem Hochgefühl, wieder in einem Kreis und so machte das ganze keinen Spaß. Ich konnte mir selbst nicht in den Hintern treten um dies wieder zu bereinigen. Ich fand den Fehler einfach nicht oder ich wollte ihn nicht sehen. Egal wie rum ich es drehe, ich bin diejenige die schuld hatte.
Fehler erkennen und eine andere Richtung einschlagen
Nun, meine Fehler hab ich analysiert und seit dem geht es wirklich Bergauf. Ich denke, durch den neuen Weg den wir jetzt einschlagen werden wir uns wieder dorthin bewegen, wo wir am Anfang waren, nur besser, mit mehr wissen, neuen Ideen, ohne Druck und mit viel mehr Gelassenheit.
Dies ist unsere Geschichte. Zwar nicht so schön wie die Geschichte die ich Dir verlinkt habe, aber auch hier gibt es ein Happy End.
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