Es ist soweit: während ihr hier meinen Blogbeitrag lest, bin ich auf dem Weg in den Norden von Deutschland. Eine Strecke von knapp 200 Kilometer. Durch einen Tunnel, welcher unter Wasser durch führt und den ich nicht leiden kann. Ohne Herrn Plüsch und ohne den Herren des Hauses, aber wer einen Traum hat und sich diesen erfüllen will, der muss auch mal seine Dämonen bekämpfen.
Richtig geraten, im Auto mit mir, sitzt Herr Wuff. Nein, ich will ihn nicht aussetzen, der kommt brav am Donnerstag wieder mit nach Hannover. Aber, da ich mir das in den Kopf gesetzt habe und er ein Teil davon sein wird, muss er jetzt da auch mit durch. Oder muss ich da jetzt durch? Es wird sich zeigen, aber ich denke, wir profitieren beide davon.
Heute ist es also soweit. Dort wo ich hin will, erwartet mich ein Haufen an hundebegeisterten Menschen. Alle haben, mehr oder weniger, das gleiche Ziel.
Aber ich schreibe und schreibe, was will ich denn überhaupt machen?
Eine Vorbereitung auf den § 11 Tierschutzgesetz.
In Deutschland muss man für die Ausübung des Hundetrainer / Verhaltensberater/Erziehungsberaters oder wie man sich gerne nennen möchte, da der Begriff nicht geschützt ist, keine Ausbildung machen.
ABER:
Seit 2014 gibt es den besagten Paragrafen 11, welcher aussagt, dass Menschen, die andere Mensch bei ihren Hund anleiten oder Hunde dritter ausbilden, eine Prüfung vor dem Veterinäramt ablegen müssen. (Ihr könnt mich da gerne berichtigen, wenn ich Mist geschrieben habe, aber so ist mein Wissensstand)
Problem ist, das jedes Amt selbst entscheiden kann, was sie anerkennen oder neu prüfen wollen. Und damit meine ich zum Beispiel hier in Hannover, dass das Veterinäramt für Hannover direkt andere Sachen freigeben kann, als das Veterinäramt für Hannover Region. Ja, ja. Das ist immer sehr willkürlich, aber was will man machen. Gesetz ist Gesetz und wenn es in dem keine klaren Regeln gibt, dann muss man damit Leben oder es sein lassen.
Somit besteht für mich das Risiko, dass ich mein 18-monatiges Studium mit einer Prüfung abschließe, diese dem Veterinäramt vorlegen und noch mal alle Prüfungen durchlaufen muss, weil es nicht anerkannt wird.
Gut, das ist ein Risiko, was ich eingehen werde, denn ich möchte euch „kurz“ erklären, warum ich mich für ein ausführliches Studium entschieden haben und gegen das Selbstlernen und anmelden bei der Prüfung. Und, warum ich diese alles eigentlich auf mich nehmen möchte ;).
Bei gefühlten 1.000.000. Hundebüchern und ein paar vorgestellten Büchern auf der Seite des Vet.-Amtes, fühle ich mich nicht sehr gut aufgehoben.
Meine Gedanken würden darum kreisen, ob ich aus diesem Bereich genug gelernt habe, was ich vergessen habe und womit ich mich ins Aus schießen könnte.
Ich weiß, dass es etwas wie Autofahren, fahren lernt man nur durch fahren.
Ich möchte aber so viel zusammenhängend lernen wie geht und wenn ich den Grundstock habe, dann kann ich mich entspannt weiterentwickeln.
Seriöse Einrichtungen haben da einen Plan, ein Konzept und das nehme ich gerne an.
Als ich letztes Jahr den Entschluss gefasst habe, so ein Studium in Angriff zu nehmen, wozu manche Menschen schon sagten:“Ich habe mich schon gefragt, wann es soweit ist…“ habe ich mir einige Ausbildungsstätten per Internet angeschaut. Manche Institute fand ich einfach creepy, weil ich beim Lesen der Kurse das Gefühl hatte, dass man mir ein Konzept aufdrücken will, was nicht zu mir passt. Ich will auch keinen Namen weitertragen oder unter dessen Deckmantel arbeiten.
Andere Ausbildungsstätten fand ich zu glatt oder ich fand es dreist, dass wichtige Themen in eine neue Ausbildungskurs gepackt werden, um mehr Geld zu scheffeln. Diese, in meinen Augen, wichtigen Themen, werden noch nicht mal in der Basisausbildung angeschnitten, sie fallen einfach unter den Tisch. Wenn mich dann so ein Prüfer vom Vet.-Amt dazu etwas fragt, soll ich denn sagen:“ Sorry, hatten wir nicht.“? Nö, wenn dann will ich das Rund-um-Paket, damit ich helfen kann und wenigstens eine Richtung habe, auch wenn es die Wahrscheinlichkeit verringern würde, dass ich nicht erneut eine Prüfung ablegen müsste.
Somit führte mich mein Weg zu:
Dort habe ich das Gefühl, eine Ausbildung zu bekommen, welche alles abdeckt, bunt erklärt, einen nicht alleine lässt. Klar, kann ich nach dem Kennenlernen, zu dem ich jetzt auf dem Weg bin, denken „mh, das und das gefällt mir nicht…“ und mich dann dagegen entscheiden, aber mein Gefühl täuscht mich eher selten.
Ich denke, ich werde dort lernen, wie man mit Konsequenzen und guter Körpersprache die Hunde leiten kann, ohne wie bekannte, unmögliche amerikanische Hundetrainer zu wirken oder nur mit Wattebäuschen zu werfen. Auf den Hund und den Halter individuell einzugehen, damit es kein Schema F gibt. Wie ich mit Kunden um gehen kann, ohne ihnen auf den Schlips zu treten, wie ich ihnen etwas erklären kann und was ich mit Menschen mache, die mit mir mit der Leier kommen: „Ich hab schon 100 Jahre Hunde und da haben wir das immer so gemacht.“ Ich denke, die Dozenten haben wirklich alle was auf dem Kasten und es gibt dort ein breites Spektrum an Ausbildung.
Woher ich weiß, dass sie alle etwas auf dem Kasten haben? Durch Stalker auf Facebook und befragen von Studenten der vorigen Jahrgänge ;).
Damit ich mir also von den Ganzen ein Bild machen kann, gibt es das Kennenlernen.
Ein Treffen der Dozenten und den neuen Studenten. Wir bekommen einen Einblick wie uns etwas gelehrt wird und schauen, ob wir uns verstehen. Kurz – wir beschnüffeln uns.
Schon seit Wochen bin ich gespannt wie ein Schlüppergummi. Da der Hund mit kommt, bin ich noch aufgeregter. In den letzten Tagen war mir schlecht und ich konnte vor Aufregung nicht richtig schlafen. Wo fand ich noch mal den Aus-Schalter für mein Hirn, damit es nicht mehr nachdenkt?
Die Mini-Kackbratze hat ja so seine 3-500 Macken und da er des öfteren nicht der Einfachste ist, wird es interessant.
Aber, warum will ich das eigentlich machen?
Als Erstes möchte ich, wie gesagt mein Wissen aufstocken, ich möchte wieder lernen. Etwas lernen, das mir Spaß macht.
Ich möchte lernen, wie ich Menschen helfen kann, die sich so eine Mini-Kackbratze ins Haus geholt haben, damit verzweifelt sind, wie ich es schon viele Male war, damit umzugehen und Erfolge haben.
Ich möchte Menschen helfen, ihren Hund in neuem Licht zu sehen und „ungeahnte“ Talente herauf beschwören zu können. Ich möchte darin unterstützen, neue Dinge zu lernen, damit die gemeinsame Zeit gut genutzt wird und beide viel Spaß haben. Ich möchte neue Idee geben, damit der Spaziergang nicht immer das Selbe ist.
Es macht mir Spaß und erfüllt mich mit Freude zu sehen, wie Mensch und Hund zusammen wachsen, wie sie Fortschritte machen und ihren Weg finden und diesen zusammen gehen. Auch wenn das bei Herrn Wuff und mir nicht immer so klappt. Nur weil es bei mir nicht klappt, heißt das ja nicht, dass ich es nicht erklären kann.
Natürlich, hört sich das jetzt alles romantisch an, da bin ich doch realistisch, aber ich wollte euch ja sagen warum ich das machen möchte 😉 Ich bin mir bewusst, dass es auch bei vielen Teams scheitern kann, dass nicht jeder mit mir klar kommt und ich nicht mit jedem, aber ich möchte ich gerne helfen.
Und nein, ich schmeiße meinen Job nicht hin 😉 Ich möchte es nebenberuflich machen, denn wie ein paar Zeilen vorher geschrieben, ich bin Realistin. Ich weiß, dass man sich einen Namen machen muss, um davon zu leben und ich bin mir nicht sehr sicher, ob das bei dem Standort hier geht. Wenn es irgendwann mal klappen sollte oder sich vielleicht eine andere Möglichkeit der Erweiterung auftut, dann ist das gut und es ist so, aber sollte es ausbleiben und die Menschen hätten kein Interesse an meinem Angebot, dann bin ich sicher. Die Sicherheit brauche ich einfach, denn ich hab ja hier noch Verantwortung für Hund und Pferd. Essen und ein Dach über dem Kopf möchten wir ja alle haben. Wenn ich meinen Job hinschmeißen würde, dann wäre ich aus meiner Sicht romantisch doof…
Nun denn, was auf jeden Fall sein wird, ich werde euch darüber weiter berichten. Mal mehr und mal weniger, wie das so immer bei mir ist 😉