Sonny

einfach Ich

Lange war es still um ihn

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Genau, die Rede ist von Herrn Plüsch. Des Öfteren wollte ich mir meinen Frust einfach von der Seele schreiben. Einfach alles raus lassen, was mich bedrückt, was nicht läuft – im wahrsten Sinne des Satzes – und wie gerne ich ihn essen würde.
Aber ich glaube, dann hättet ihr mich herzlos genannt oder sogar den Tierschutz gerufen, denn meine Gedanken und Aussprüche waren nicht sehr freundlich.

Nun hat dieser Beziehungsabschnitt sich aber wieder zum Besseren gewandt – hoffe ich jedenfalls – und es geht wieder aufwärts.

Fast zwei Jahre lang, ging bei uns, wenn wir alleine unterwegs waren, gar nichts. Entweder haben wir uns buckelnd fortbewegt oder wir sind stehen geblieben und gingen keine Schritt mehr weiter. Also, ich hätte auch auf einem Betonklotz reiten können und wäre wahrscheinlich weiter gekommen.

Nach einem stressigen Arbeitstag mal bei einen entspannenden Ausritt? Konnte ich vergessen, denn nach ca. 500 Meter vom Hof entfernt, stemmte das Poony beim Nachgurten die Beine in den Boden und war durch nichts dazu zu bewegen, dass er weitergeht.
Verzweiflung hat sich in mir breit gemacht. Ich hatte auf alles einfach keinen Bock mehr. Warum soll ich aufs Pferd steigen, wenn ich dort doch nur kämpfen muss?

Arbeit im Round-Pen? Nein, auch das habe ich gelassen, weil es einfach keinen Sinn machte, wenn mein Pferd in jeder Runde versucht mich durch gezielte Tritte zu treffen.

Sobald die Reitdomina dabei war, oder ein anderes Pferd, war Friede, Freude, Eierkuchen. Kein stehen bleiben, kein buckeln, alle Wege wurden gegangen wie ich es wollte.

Vielleicht war ich auch einfach viel entspannter, weil ich wusste, dass ich nicht alleine bin und mich jemand anschreibt und lenkt, wenn etwas falsch läuft.

Das Schlimme dran war einfach, dass ich nicht wusste woher es kommt und wann es wieder geht. Es passierte von einem auf den anderen Tag. Gestern kamen wir noch miteinander klar und heute mussten wir gegeneinander kämpfen. Eine Änderung ist mir nicht aufgefallen. Wenn mein Pferd fünf Jahre jünger wäre, dann hätte ich diese Stimmungsschwankungen ja verstanden, aber mit elf Jahren sollte das Gemüt des Tieres schon so gesetzt sein, dass er nicht plötzlich so ein Sturkopf wird.

Nun, nach zwei Jahren geht es wieder aufwärts. Wir können entspannt vom Hof reiten, mittlerweile habe ich gelernt wie ich das Plüschtier dazu bringe, dass er weitergeht und nach ein paar Mal stehen bleiben, haben wir hoffentlich auch diese Phase überwunden. Klar kann es immer noch dazu kommen, dass es mal passiert, aber dann weiß ich, wie ich mich durchsetzen muss ohne dass es in einem Desaster endet. Zwar ist dies immer noch nicht so entspannend, aber ich verzweifle nicht mehr so schnell und das Reiten macht mir wieder spaß.
Für die Momente, wie heute, an denen wir einfach Spaß an einer kleinen Runde haben, mit einem wilden Galöppchen am Ende, das mir Tränen in die Augen getrieben hat, weil der Wind so stark war, kämpfe ich gerne weiter.
Es zeigt mir, dass doch nicht aller Tage Abend ist und dass mein Pferd mit diesem Wissen weitaus weniger geschmeckt hätte 😉

 

ausritt 141012

 

to be continued…

Autor: sonny

Baujahr 83. Lebt 20 Kilometer vor Hannover. Bücherliebhaberin. Hundebesitzerin. Isländerbesitzerin. Technikverliebt. Wintermensch. Schneeliebhaberin. Twitterbesessen. Probiert gerne was aus. Isst gerne. Mag ihren Job. Serienliebhaberin. Damit Du Dich nicht wunderst, wenn Du hier das erste Mal kommentierst, was mich wirklich freut, jeder neue Kommentator muss von mir freigeschaltet werden. Das erspart Dir diese nervigen Abfragen, welche man eh nie richtig lesen kann ;)

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