Merkwürdig, denkst Du Dir jetzt vielleicht. Das Pferd sieht doch so aus wie Herr Plüsch. Nun, Du hast nicht unrecht, denn er ist es. Einem zweitem Pferd würde ich nicht gerecht werden können und meine Fellnase tausche ich auch nicht aus. Da müsste schon die Hölle zu frieren, bevor ich ihn zurück geben würde.
Aber warum ist Herr Plüsch denn nun Herr Plüsch reloaded? Eigentlich ist es ganz einfach: Er zeigt mir seit unserem Umzug Seiten, die ich vorher noch gar nicht kannte und ich kenne das Pony ja nicht erst seit gestern.
Es könnte für Dich nun etwas creepy werden, gerne kannst Du auch die Männer mit den weißen Jacken rufen, aber es sind einfach Dinge, die mir zeigen, dass es die richtige Entscheidung war und er sich ponywohl fühlt.
Obwohl das Pony 24 Stunden etwas zu essen hat (Heu und im Sommer Gras) hat er nicht sehr viel zugenommen. Ich merke seine Rippen und habe gelernt, dass Herr Plüsch auch mal aufhört zu essen. Seit dem er 24 Stunden auf Gras steht, hat er auch nicht mehr das Bedürfnis während der Arbeit auf dem Platz mal einen Grashalm zu ergattern. Er weiß, dass es dann wieder was zu essen gibt, wenn wir zurück kommen und damit ist er einverstanden.
Wenn ich mit dem Auto komme schaut er hoch, genehmigt sich aber noch einen Bissen, denn ich brauche noch einen Moment, bis ich meine sieben Sachen ausgepackt habe. Wenn ich dann aber mit Halfter auf der Wiese stehen, geht es gemütlich auf mich zu. Früher war er schneller, da erwartete ihn auch das Essen im Stall. Heute kommt wirklich gemütlich auf mich zu. Ich freue mich, denn ich glaube daran, dass er es tut, nicht weil er essen bekommt, sondern weil ich Frauchen bin und wir was spannendes machen.
Bei der Arbeit habe ich ein entspanntes Pferd, was mir zwar sehr oft zeigen möchte, dass er doch viel besser weiß, was ich möchte. Aber dieses selbst mitdenken, gab es früher nur, wenn er seinen Weg gehen wollte, weil er auf den üblichen Weg keine Lust hatte oder wieder nach Hause wollte.
Er bietet Übungen an. Er versucht zu verstehen was ich von ihm möchte und möchte es bestmöglich machen. Ich freue mich darüber von ganzem Herzen, denn dieses aufgeschlossene Pferd kenne ich so gar nicht, oder ich habe es nicht wahrgenommen, das kann natürlich auch sein.
Er ist lernbegierig und wenn er etwas verstanden hat, dann habe ich das Gefühl, dass er sich genauso freut, es verinnerlicht und ich es in Jahren ohne es noch einmal zu üben abrufen könnte. Wunderbar.
Er ist im allgemeinen auch viel entspannter. Ich habe Herrn Plüsch noch nie auf der Wiese liegen gesehen. In diesen wenigen Monaten die wir nun da sind, hab ich ihn zwei Mal in seiner Entspannungsphase gestört. Da ist er auch aufgesprungen als ich auf der Bildfläche auftauchte und wollte dann freudig mitkommen.
Das dritte mal letzte Woche war für mich ein Highlight.
Er hatte sich gerade gewälzt und ist dann liegen geblieben, obwohl er mich schon entdeckt hat. Ich bin dann hingetapert, habe aber mein Handy im Auto liegen lassen, weil es regnen sollte. Hätte ich es mal mitgenommen.
Ich habe mich danach schon etwas geärgert, denn auch als ich vor ihm stand, blieb er liegen und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Ich durfte ihn ausgiebig streicheln und betüddeln, ohne dass es ihn gestört hat. Gut, er wollte auch nicht mehr aufstehen. Wir haben es genossen.
Man könnte mein Pony auch Tiefen entspannt nennen. Jeder Wallachbesitzer möchte sich jetzt bitte denken was ich damit meine. Sobald er wieder auf die Wiese entlassen wird, entspannt er sich sichtlich und trottet zu seiner Freundin.
Ich bin glücklich mit meinem neuen Pony und bin super gespannt darauf, was wir noch alles erleben werden in unserem neuen Leben, denn ich bin der festen Überzeugung, dass wir noch viele Jahre vor uns haben.
Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht, als Dein Pferd umgezogen ist?
4 Kommentare
Schreibe einen Kommentar →