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Solange die Nachtigall singt von Antonia Michaelis aus dem Oetinger Verlag

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solange die nachtigall singt

Klappentext:

Ein Haus, abgeschieden von der Zivilisation.
Ein Wanderer, der sich verirrt.
Ein Wald mit zu vielen Gräbern.

Völlig unverhofft trifft der achtzehnjährige Jari auf die geheimnisvolle Jascha, deren Schönheit er sich nicht entziehen kann. Er folgt ihr in das abgeschiedene Haus mitten im Wald, wo sie lebt. Und das, obwohl er spürt, dass dieser Ort ein düsteres Geheimnis birgt. Etwas ist geschehen. Etwas, das schrecklicher ist als alles, was Jari sich je hätte ausmalen können. Etwas, das ihn in tödliche Gefahr bringt.

 Meine Meinung:

Das Cover, schön dunkel und mysteriös. Passt perfekt zum Buch. Sehr schön finde ich auch, dass sich das Umschlagbild direkt auf dem Buch wiederfindet, so könnte man das Buch auch ohne Schutzumschlag ins Regal stellen. Genauso der Klappentext. Ich bin ja ein Mensch, der sich von Cover und Klappentext leiten lässt. Bis her gab es auch nur wenige Enttäuschungen. Der Klappentext zu Solange die Nachtigall singt, passt auch.

Jari hat seine Ausbildung als Tischlergeselle gerade hinter sich gebracht. Er möchte etwas Neues erleben, möchte sich selbst finden und mit einem Rucksack voller Erlebnisse nach Hause zurück gehen. Auf dem Weg in den Wald kommt er an einer Galerie vorbei. Im Schaufenster dieser Galerie, hängt ein Bild, das seine Aufmerksamkeit anzieht. Es passiert etwas in diesem Bild, aber was dies ist, kann er nicht sagen. Es ist spürbar, diese Spannung, die die Tiere ausstrahlen, aber nicht ersichtlich. Er betritt die Galerie und trifft dort auf die Galeristin und ein Mädchen, dass für mich Ähnlichkeit mit Quasimodo hat. Sie hat einen Buckel, dicke Brillengläser, also nicht gerade das Playboy-Häschen, was man sich gleich ohne Klamotten vorstellt. Ja sie ist eher abstoßend, auch wenn sie dafür bestimmt nichts kann, so die Gedanken von Jari, also das mit dem abstoßend, ich war da ganz anderer Meinung. 

Das Mädchen stellt sich als die Künstlerin des Bildes heraus und lebt in dem Wald, den Jari für seinen Selbstfindungstripp ausgesucht hat. So gehen die beiden gemeinsam den Weg den Bäumen entgegen. Als die Grenze von Feld zu Forst wechselt, gibt es noch eine andere Verwandlung. Aus dem entstellten Mädchen wird plötzlich ein wunderschönes. Sie, ihr Name ist Jascha, hat sich für die Leute aus dem Dorf hässlich gemacht, da die Menschen Jaschas Meinung nach nicht mit ihrer Schönheit klar kommen.Dass dies nicht nur bei den Menschen aus dem Dorf klappt, sondern auch bei Jari, kann sich jeder vorstellen.  Jari ist geblendet von soviel Schönheit, dass er seinen Plan erst wandern zu gehen und sich dann ein Mädchen zu suchen einfach über den Haufen schmeißt und mit Jascha mitgeht. Hätte er sich mal nicht von seinen Hormonen leiten lassen…

Nu mal Butter bei die Fische. Diesen Buch hat mich mehr verwirrt als je eins zuvor. Gut, es war gewollt, aber ich habe noch nie so oft gedacht, was ist hier los? Was passiert hier gerade? Hab ich was verpasst? Es hat mich gegruselt und auch stellenweise kalt erwischt, weil einfach Themen aufkamen, die ich niemals in diesem Buch vermutet hätte. Meinen Respekt für die Autorin, die diese Themen angeschnitten hat. Die Sprache war für mich gewöhnungsbedrüftig, da ich schon lange nicht mehr diesen Stil gelesen habe. Die Sprachwahl erinnert mich an Märchen.

Obwohl Jari schüchtern ist und noch nicht viel mit Mädchen hatte, hat er im Laufe des Buchs ganz schön viel Selbstbewusstsein in seinem Kopf, denn da bleiben seine Vorstellungen auch. Was er sich alles vorstellt. Dass Jascha, nur weil sie sich in eine Schönheit verwandelt und ihn mit nach Hause genommen hat, weil sie sich alleine fühlt, mit ihm in die Kiste steigen will. Ich habe bei Jari sehr oft gedacht, Himmel, bist du dämlich Junge, schalte doch mal dein Hirn an. Jascha hingegen ist für mich von der ersten Minute an auch nicht ganz reiseklar. Also ich mag sie, aber sie hat viele Geheimnisse in sich, die für mich nicht rauszufinden sind. Mal verhält sie sich liebevoll, dann hat sie vergessen was sie gesagt hat, was sie mit Jari erlebt hat, dann ist sie bösartig und lässt Jari im großen Wald stehen und immer wieder schafft sie es, dass Jari doch bleibt, wo ich schon zwanzigmal gegangen wäre. Ein Liebeskrankertrottel könnte man denken, aber irgendwann merkte ich, dass es etwas anderes sein muss was ihn hält.

Dazu kommen dann noch ein paar Szenen, in denen die Sprache von drei kleinen Mädchen ist. Sie wurden entführt und fließen immer mal wieder ins Buch ein. Ich gestehe, ich hatte etwas angst bei den drei kleinen Mädchen. Ich weiß auch nicht warum, aber die Sprache und die Situationen haben mir einfach Gänsehaut transportiert.

Aufgefallen sind mir ein paar Denkfehler, ein kleines Beispiel. In der einen Szene ist das Mädchen “splitterfasernackt”, in der nächsten Szene packt Jari sie an ihrem Stoff. Ist das noch jemanden aufgefallen oder bin ich da alleine? Es ist nicht der einzige Fehler der mir aufgefallen ist, aber der der mir im Kopf geblieben ist. Bei dem ganzen Wirrwarr kann man sich ja auch mal vertun.

 

Mein Fazit:

Trotz den Kritikpunkten, bekommt das Buch von mir eine gute Bewertung. Es hat mich in seinen Bann gezogen, es hat mich schön an der Nase rumgeführt und es war interessant. Wer auf etwas Komplexes lust hat, der sollte es lesen.

Meine Bewertung:

Vier von Fünf Herr Plüsch

4 plüsch

Autor: sonny

Baujahr 83. Lebt 20 Kilometer vor Hannover. Bücherliebhaberin. Hundebesitzerin. Isländerbesitzerin. Technikverliebt. Wintermensch. Schneeliebhaberin. Twitterbesessen. Probiert gerne was aus. Isst gerne. Mag ihren Job. Serienliebhaberin. Damit Du Dich nicht wunderst, wenn Du hier das erste Mal kommentierst, was mich wirklich freut, jeder neue Kommentator muss von mir freigeschaltet werden. Das erspart Dir diese nervigen Abfragen, welche man eh nie richtig lesen kann ;)

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